Erhard Scherpf I Fotografie etc. I Freie Arbeiten I Ausstellungen + Projekte I Vita I Links I Impressum I I Tote Tiere I Körperbilder I Bewegungsstudien I Dromovisionen I I Exposé I Tote Tiere 1 I Tote Tiere 2 I Tote Tiere 3 I Tote Tiere 4 I Tote Tiere 5 I |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tote Tiere 4 Kröte, Frosch, Molch, Salamander Im hiesigen Volksglauben werden Kröten zu den hässlichsten Tieren gezählt. Sie wurden als Vermummungen von Hexen und sogar vom Teufel gedeutet. Umgekehrt sollte das vermutete Gift in der Haut der Kröte bei "fachmännischer Anwendung" ein hervorragendes Heilmittel sein. Verbrannte Kröten und die fein gemahlene Asche derselben war ein beliebtes Heilpulver, das auf Wunden aufgebracht werden sollte. Im germanischen Volksglauben waren Kröten Seelentiere und durften im Keller leben, da man den Tieren neben den bösen auch segensreiche Eigenschaften zusprach. Alte Kröten wurden als Hausgeister lebend im Glas gehalten, um so ihre Dienste erbringen zu können. Als im Keller lebende Hausgeister waren die Tiere zwar willkommen, trotzdem wurden einzelne Tiere immer wieder getötet und getrocknet. Noch bis um 1900 war es auch in unserem Raum Brauch, eine am Pfingstsonntag gefangene Kröte zu erschlagen, zu trocknen und im Kuhstall aufzuhängen oder an die Stalltüre zu nageln. Solche Tiermumien sollten den Tieren Schutz bieten. Beliebt war es auch, den getrockneten Kadaver in einem Leinen- säckchen zu verbergen, um diesen wichtigen Hausgeist vor Raub zu schützen. Als lebende Bauopfer wurden Kröten eingemauert oder unter der Türschwelle eingeschlossen. Dass dabei hin und wieder ein Frosch anstelle einer Kröte erschlagen und getrocknet, oder lebend eingemauert wurde, lag vermutlich am mangelnden Wissen um diese Tiere. |
In der Volksheilkunde des ausgehenden Mittelalters und der frühen Neuzeit tauchen im Volksglauben Kröten als Symbole für die Gebär- mutter auf, und noch im 19. Jh. galt die Kröte als Volksheilmittel gegen Krebsgeschwüre. Dabei spielten zwei Faktoren eine Rolle. Erstens das hässliche Aussehen der Hautoberfläche, und zweitens wurde zu dieser Zeit immer noch die Krankheit Krebs als ein Tier im Körper angesehen, das mit der Kröte verglichen wurde. (Textquelle: Gunter Altenkrich "Volks- und Aberglauben", Saarbrücken 2017) |